31. Oktober 2016

Urlaubsvorbereitungen

Fahre ich im Frühling oder im Spätsommer nach Amrum, dann wird der Urlaub anders geplant als der im November. Die Tage sind im November kürzer, ich miete kein Fahrrad und bin auch etwas weniger draußen. War ich im Mai noch um 22 Uhr beim Sonnenuntergang in den Dünen, so kann man diesen Anfang/Mitte November schon gegen 16:30 Uhr genießen. Jetzt im November geht die Sonne nicht mehr neben dem Leuchtturm unter und man hat nicht mehr den besten Platz im Hafen – jetzt geht die Sonne über dem kilometerweiten Kniepsand unter, als hellrote leuchtende Kugel, die vom Horizont und tobenden Wellen langsam gefressen wird.

Damit wird auch das immer wiederkehrende Thema besonders interessant: Fotos. Diesmal hoffe ich auf Windstille und bin für meine Fotos, in denen ich die Bewegung des Wassers als rauschenden Nebel einfangen will, nicht auf die Tageszeit angewiesen. Zum ersten Mal werde ich meine neu erworbenen Graufilter einsetzen. Dazu kommt auch das Tamron Zoom Objektiv zum ersten Mal auf Amrum zum Einsatz. Ich verspreche mir nochmals eine Steigerung der Qualität der Fotos. Gut die Hälfte meines Koffers wird mittlerweile von Foto-Equipment belegt.

Außerdem habe ich diesmal ein Notebook dabei, dessen Festplatte so groß ist, dass sie immer alle meine Fotos umfasst. Auch der 4K Bildschirm wird die RAW Fotos nochmal ganz anders zur Geltung bringen. Bisher war es so, dass ich meine Fotos zwar auf dem Notebook bearbeiten konnte – die eigentliche Bearbeitung erfolgte aber immer zu Hause am Computer. Weil dort die Fotos auf einem höher auflösenden Bildschirm einfach besser zu bearbeiten waren. Das ist diesmal anders. Die vielen Möglichkeiten von Photoshop Elements und den kostenfreien NIK Filtern, werden direkt vor Ort eingesetzt. Vorbei die Zeiten, in denen man sich zu Hause geärgert hat und ein Motiv gerne nochmal fotografieren wollte. Das kann jetzt direkt gemacht werden.

Der papierlose Urlaub - Werkzeuge eines Dorfpoeten

Neben dem Fotografieren steht reine Schreibarbeit auf dem Programm. Das Projekt, über das ich hier ja in vielen Buchrezensionen zu meinen Recherchen berichtet habe, ist voll in der Mache. Der Plot steht, die Zusammenhänge, die sich zu 100% an historischen Fakten orientieren, sind bis ins Detail recherchiert und der Protagonist, der alle roten Fäden in den Händen hält, ist eine echte Persönlichkeit mit plausibler und eingänglicher Biographie.

Der November ist ja auch NaNoWriMo („National Novel Writing Month“). Mit den 50.000 Wörtern als Vorgabe des NanoWriMo, komme ich nicht hin – mein Buch wird weit mehr Wörter umfassen. Ich werde den NaNoWriMo aber dennoch nutzen - zumindest in der Zeit auf meiner Insel - und mich von dieser Zeit, in der Tausende Menschen überall auf der Welt versuchen, ein Buch zu verfassen, inspirieren lassen. Der Account auf nanowrimo.org ist jedenfalls wieder reaktiviert und ich stöbere bereits in den Foren und halte Ausschau nach Webseiten von Gleichgesinnten. Ob ich dann am Ende als Winner dastehe ist zweitrangig.

Beim NaNoWriMo 2011 hatte ich knapp 52.000 Wörter geschrieben. Die schlummern noch als Rohfassung eines Buches mit dem Arbeitstitel „Animal Tristesse“ und müssen noch vollendet und ausgearbeitet werden. Der Titel ist dabei nur ein Arbeitstitel. „Animal Tristesse“ könnte leicht mit „Animal Triste“ – ein Buch von Monika Maron – verwechselt werden. Aber dieses Projekt liegt eh seit einiger Zeit auf Eis. Das aktuelle Projekt hat Vorrang.

Und als wäre das nicht schon längst genug für meinen Urlaub, stehen auch Lektüren an. „Unterwerfung“ von Michel Houellebecq, „“Widerfahrnis“ von Bodo Kirchhoff (diesjähriger Gewinner des Deutschen Buchpreises) und Ian McEwan mit „Solar“ stehen auf meiner Liste. Letzteres habe ich bereits begonnen.

Außerdem werde ich erzählen, vermutlich hier in einem Blogeintrag, welcher literarisch aufbereitete Briefwechsel sowohl den zwischen Franz Kafka und Felice Bauer, als auch den zwischen Sophie Scholl und Fritz Hartnagel vom ersten Platz meiner Lieblingsbücher zur Zeitgeschichte verdrängt hat. Ich habe da nämlich etwas entdeckt, dessen Qualität ich schon erahnt habe, was mich dann aber aus den Socken gehauen hat.

Dies wird der erste Urlaub sein, in dem ich kein Stück Papier mitnehme – also kein Buch, keine einzige Zeitschrift, kein Notizbuch. Alles läuft jetzt digital und liegt auf dem Tablet vor. Das Tablet hat eine Pixeldichte von weit über 300 ppi – auf diesem Tablet etwas zu lesen ist eine wahre Freude. Nach meinem Urlaub beginnt daher auch eine große Aufräumaktion. Sämtliche Bücher, die ich auch als eBook besitze, wandern in die Altpapiertonne … .

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