Fahre ich im Frühling oder im Spätsommer nach Amrum, dann
wird der Urlaub anders geplant als der im November. Die Tage sind im November
kürzer, ich miete kein Fahrrad und bin auch etwas weniger draußen. War ich im
Mai noch um 22 Uhr beim Sonnenuntergang in den Dünen, so kann man diesen
Anfang/Mitte November schon gegen 16:30 Uhr genießen. Jetzt im November geht
die Sonne nicht mehr neben dem Leuchtturm unter und man hat nicht mehr den
besten Platz im Hafen – jetzt geht die Sonne über dem kilometerweiten Kniepsand
unter, als hellrote leuchtende Kugel, die vom Horizont und tobenden Wellen
langsam gefressen wird.
Damit wird auch das immer wiederkehrende Thema besonders
interessant: Fotos. Diesmal hoffe ich auf Windstille und bin für meine Fotos,
in denen ich die Bewegung des Wassers als rauschenden Nebel einfangen will,
nicht auf die Tageszeit angewiesen. Zum ersten Mal werde ich meine neu
erworbenen Graufilter einsetzen. Dazu kommt auch das Tamron Zoom Objektiv zum
ersten Mal auf Amrum zum Einsatz. Ich verspreche mir nochmals eine Steigerung der
Qualität der Fotos. Gut die Hälfte meines Koffers wird mittlerweile von
Foto-Equipment belegt.
Außerdem habe ich diesmal ein Notebook dabei, dessen
Festplatte so groß ist, dass sie immer alle meine Fotos umfasst. Auch der 4K
Bildschirm wird die RAW Fotos nochmal ganz anders zur Geltung bringen. Bisher
war es so, dass ich meine Fotos zwar auf dem Notebook bearbeiten konnte – die
eigentliche Bearbeitung erfolgte aber immer zu Hause am Computer. Weil dort die
Fotos auf einem höher auflösenden Bildschirm einfach besser zu bearbeiten
waren. Das ist diesmal anders. Die vielen Möglichkeiten von Photoshop Elements
und den kostenfreien NIK Filtern, werden direkt vor Ort eingesetzt. Vorbei die
Zeiten, in denen man sich zu Hause geärgert hat und ein Motiv gerne nochmal
fotografieren wollte. Das kann jetzt direkt gemacht werden.
Der papierlose Urlaub - Werkzeuge eines Dorfpoeten |
Neben dem Fotografieren steht reine Schreibarbeit auf dem
Programm. Das Projekt, über das ich hier ja in vielen Buchrezensionen zu meinen
Recherchen berichtet habe, ist voll in der Mache. Der Plot steht, die
Zusammenhänge, die sich zu 100% an historischen Fakten orientieren, sind bis
ins Detail recherchiert und der Protagonist, der alle roten Fäden in den Händen
hält, ist eine echte Persönlichkeit mit plausibler und eingänglicher
Biographie.
Der November ist ja auch NaNoWriMo („National Novel Writing
Month“). Mit den 50.000 Wörtern als Vorgabe des NanoWriMo, komme ich nicht hin
– mein Buch wird weit mehr Wörter umfassen. Ich werde den NaNoWriMo aber
dennoch nutzen - zumindest in der Zeit auf meiner Insel - und mich von dieser
Zeit, in der Tausende Menschen überall auf der Welt versuchen, ein Buch zu
verfassen, inspirieren lassen. Der Account auf nanowrimo.org ist jedenfalls
wieder reaktiviert und ich stöbere bereits in den Foren und halte Ausschau nach
Webseiten von Gleichgesinnten. Ob ich dann am Ende als Winner dastehe ist
zweitrangig.
Beim NaNoWriMo 2011 hatte ich knapp 52.000 Wörter
geschrieben. Die schlummern noch als Rohfassung eines Buches mit dem
Arbeitstitel „Animal Tristesse“ und müssen noch vollendet und ausgearbeitet
werden. Der Titel ist dabei nur ein Arbeitstitel. „Animal Tristesse“ könnte
leicht mit „Animal Triste“ – ein Buch von Monika Maron – verwechselt werden.
Aber dieses Projekt liegt eh seit einiger Zeit auf Eis. Das aktuelle Projekt hat
Vorrang.
Und als wäre das nicht schon längst genug für meinen Urlaub,
stehen auch Lektüren an. „Unterwerfung“ von Michel Houellebecq, „“Widerfahrnis“
von Bodo Kirchhoff (diesjähriger Gewinner des Deutschen Buchpreises) und Ian
McEwan mit „Solar“ stehen auf meiner Liste. Letzteres habe ich bereits
begonnen.
Außerdem werde ich erzählen, vermutlich hier in einem
Blogeintrag, welcher literarisch aufbereitete Briefwechsel sowohl den zwischen
Franz Kafka und Felice Bauer, als auch den zwischen Sophie Scholl und Fritz Hartnagel
vom ersten Platz meiner Lieblingsbücher zur Zeitgeschichte verdrängt hat. Ich
habe da nämlich etwas entdeckt, dessen Qualität ich schon erahnt habe, was mich
dann aber aus den Socken gehauen hat.
Dies wird der erste Urlaub sein, in dem ich kein Stück
Papier mitnehme – also kein Buch, keine einzige Zeitschrift, kein Notizbuch. Alles
läuft jetzt digital und liegt auf dem Tablet vor. Das Tablet hat eine
Pixeldichte von weit über 300 ppi – auf diesem Tablet etwas zu lesen ist eine
wahre Freude. Nach meinem Urlaub beginnt daher auch eine große Aufräumaktion.
Sämtliche Bücher, die ich auch als eBook besitze, wandern in die Altpapiertonne
… .
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