6. Januar 2016

Nach mir die Ebbe

Am Abend vor meiner Abreise habe ich unzählige Male aus dem Fenster meiner Ferienwohnung geschaut. Es war bereits kurz vor Mitternacht und normalerweise schaue ich von der Wohnung auf den Fähranleger und kann sehen, welche Fähre für den nächsten Morgen im Hafen liegt. An diesem letzten Abend auf der Insel jedoch war zunächst nichts von einer Fähre für den nächsten Morgen zu sehen. Erst gegen Mitternacht kam dann die “MS Schlewsig Holstein”. Der Fährfahrplan war am 2. Januar 2016 nur noch Makulatur – bis zum späten Abend waren die Fähren zwischen den Inseln unterwegs. Das lag an dem Sturm und dem durch ihn bedingten Niedrigwasser, der einen Fährverkehr sehr einschränkte.

Egal – die Fähre am nächsten Morgen stand bereit. Und sie war richtig voll. Für den Zug hatte ich einen Sitzplatz reserviert und das war auch ganz wichtig. In Hamburg standen die Fahrgäste in den Gängen zwischen den Sitzen und vor den Türen. In Bremen kam dann die dreiste Durchsage: “Wir fahren erst weiter, wenn mindestens 150 Personen augestiegen sind und auf den nächsten IC warten – alles zu ihrer Sicherheit”. Und so wartete der Zug 35 Minuten im Bahnhof von Bremen bis wirklich ausreichend Menschen ausgestiegen waren. Kurz vor Dortmund hat dann noch ein Witzbold eine Notbremse betätigt – noch mal 15 Minuten Verspätung.

Man muss natürlich am letzten Ferientag nach dem Jahreswechsel mit mehr Menschen in den Zügen und Verspätungen rechnen – aber dass es bei der Bahn keinen Plan B gibt, wenn Züge ausfallen und andere überfüllt sind, gerade an solchen Tagen, bleibt mir ein Rätsel. Ich konnte mit meinem Sitzplatz ja entspannen, aber was ist mit älteren Menschen, deren ursprünglicher Zug ausgefallen war? Oder die Mütter mit ihren Kindern, die Weihnachten bei den Großeltern verbracht haben und eh damit zu kämpfen haben, die Kinder während einer langen langweiligen Bahnfahrt zu bespaßen?

Als ich schon wieder zu Hause war, brach hinter mir dann anscheinend das komplette Chaos aus. Mein IC ist zwischen Hamburg und Bremen bereits durch einen kleinen Schneesturm gefahren – im Laufe des Tages muss sich die Lage aber noch verschlimmert haben. Die Amrum-News haben darüber berichtet.

Naja, genug gejammert. Der Urlaub war schön – besonders am Neujahrstag (siehe den entsprechenden Eintrag hier im Blog) und eine Stunde Verspätung war jetzt nicht so schlimm. Heute ist Mittwoch und ich bin schon längst wieder im Alltagstrott angekommen.

Hier noch ein kleines Video mit dem Jahreswechsel und die ersten Abreisen.

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