Ich bin hier mit Katie Melua, den Soulsavers, mit Kate Bush und The National. Ich bin hier mit Ian McEwan und Derek Parfit. Ich bin hier mit dem großen Berg, über den man gehen muss, wenn man ein Drittel einer großen literarischen Idee schon fertig hat und sich jetzt herausstellen muss, ob sich die schweren roten Fäden, die man so großzügig in den ersten Kapiteln ausgelegt hat, leicht zusammenfügen lassen. Oder nicht. Man ist auch hier, mit der Bereitschaft, alles vielleicht fallen zu lassen. Das ist dann wie die große Düne, die zur grandiosen Aussicht führt und der Weg zu ihr ist mit einem Bohlenweg, auf ihm eine dicke rutschige Eisschicht liegt, nur schwer erreichbar. Kleine, ganz kleine Wagnisse. Und am Ende wird man belohnt - mit unendlicher Weite, klarster Luft und Ruhe. Hatte ich die Ruhe schon erwähnt?
Die Tür des Balkons des Schlafzimmers offen. Kurz vor dem Schlafengehen. Draußen piepen die Wattläufer, die bei einsetzender Ebbe ihr Futter finden. Die letzte Fähre dampft ab, der Leuchtturm wirft seinen monotonen, beruhigenden Lichtkegel auf die Bettdecke. Das sind die acht Nächte des Jahres, in denen ich am besten schlafen kann. Was wie das Klischee einer einsamen Insel anmutet ist wirklich so.
Nach wenigen Tagen ist die Batterie wieder aufgetankt. Dann sucht man nicht nur die unendliche Weite des Strands. Nein, dann gehe ich auch regelmäßig meine Kumpels besuchen. Acht Schafe. Auf einem Deich neben dem Hafen. Ihr Blöken ist wie eine Aufforderung. Zurück mit Dir in Dein Appartement. Du bist genug hier rumgelaufen. Zeit, den Berg zu erklimmen.
Kein Problem. Sieht im Moment zumindest so aus. Ergebnisse gibt es dann hier. Irgendwann. Zum Feinschliff komme ich sowieso nochmal hierher.