20. Juni 2015

Schallmauer 300dpi

Eines der Argumente der Papierverfechter und eReader-Ignoranten ist der angebliche Nachteil eines Displays - egal ob eBook Reader oder Tablet. Kein Bildschirm, kein ePaper würde jemals einen Text so gut aussehen lassen, wie Papier und niemals das gleiche Leseempfinden bieten.
Naja - es ist ja schon seit einiger Zeit so, dass die eBookReader sehr gute Auflösungen und sehr gute Kontrastverhältnisse haben. Retina Displays bei iPads oder Amoled Displays bei einigen Android Tablets, haben bereits so hohe Auflösungen, dass der Unterschied zu eBook Lesegeräten der 1. und 2. Generation wirklich drastisch ist. Lediglich die Hintergrundbeleuchtung machen das Leseerlebnis etwas künstlich.

Bisher gab es aber keine Technologie bei konventionellen eBookReadern, die die magische Grenze von 300dpi durchbrochen hat. Kurze Anmerkung: DPI und PPI meinen dasselbe - "Dots Per Inch" und "Pixel Per Inch" beziehen sich jeweils nur auf das Ausgabemedium. "Pixel" beschreiben einen Screen und "Dots" eine Druckauflösung. Letztere ist für die Auflösung von Schrift wichtig. Um also ein eBook mit echtem Papier zu vergleichen, macht DPI Sinn.
Von Papier sagt man, das eine Auflösung von 300dpi diejenige ist, die das menschliche Auge als optimal empfindet. Höhere Auflösungen bieten in der Regel keine wahrnehmbare Qualitätssteigerung. (Ausnahme können hier gedruckte Bilder mit hohem Farbumfang sein).

Hat also ein herkömmlicher eBook-Reader diese 300dpi erreicht, dann liegt es nur noch an anderen Faktoren, wie etwa Schriftart und Kontrastverhältnisse, bei Displays mit Hintergrundlicht spielt auch das Hinting eine Rolle, die ihn im Vergleich zum Papier schlechter aussehen lassen.
Lange Rede kurzer Sinn - und ich versuche Werbung zu vermeiden: Eine neue Generation von eBookReadern eines großen Herstellers hat jetzt Auflösungen jenseits der 300dpi im Angebot. Ich bin sehr darauf gespannt, mir so einen Reader mal im Laden anzuschauen.

Vor acht Jahren bin ich bei einem Thalia-Laden gewesen und habe mir zu Weihnachten den damaligen Marktführer einen eBook Reader gekauft - zu diesem Zeitpunkt war selbst der erste Reader des heutigen Marktführers nur ein Gerücht. Thalia hatte damals bereits einen niedlichen eBook-Store auf der Webseite, in dem es Klassiker und das ein oder andere Buch der Bestseller-Liste zu kaufen gab. Die Entwicklungen zu den jetzt aktuellen Geräten waren sowohl technisch, als auch in den jeweiligen Bookstores geprägt von Meilensteinen. Wenn ich den Reader von damals mit aktuellen Geräten vergleiche, dann wird diese extrem schnelle Entwicklung sehr deutlich. Jetzt ist so ein weiterer vorläufiger Höhepunkt erreicht.

300 ist nur eine Zahl. Vielleicht ein bisschen willkürlich. Der eine ist vielleicht bereits bei 250dpi überzeugt, der andere sieht 300dpi noch nicht als perfekt an. Aber es ist eine magische Zahl. Es ist nicht so wie die zehn Sekunden bei 100m Läufen. Es ist vielmehr so, als habe ein Mensch endlich die 9 Meter im Weitsprung geschafft. Das überzeugt vielleicht noch mehr Zweifler ...